“Tanzen heißt, den Körper in schönen Formen nach dem Tact und Rhythmus der Musik bewegen; das Springen mit dem Gehen auf eine künstliche Weise verbinden; mit Kraft und Anmuth von einem Ruhepunkt zu dem anderen, theils hüpfend, theils schwebend übergehen; sowohl in den langsamen als in den schnellen Bewegungen das Gleichgewicht des Körpers zu erhalten, und endlich alle, selbst die künstlichsten Stellungen mit Feinheit markiren.”

C. F. Förster 1831 (zitiert aus: Rudolph Voß, Der Tanz und seine Geschichte. Eine kulturhistorisch-choreographische Studie, Berlin 1869, S. 10)

Diese kräftigen und anmutigen Bewegungen versucht die Società di Danza (Tanzgesellschaft oder -verband) in Italien Interessierten näherzubringen.

Verantwortlich dafür ist Fabio (Mòllica), der den Verband 1991 ins Leben rief und seitdem dessen Leiter ist. Anfänglich als Kulturverein gedacht, entwickelte er sich derart, dass er seit 2007 als Verband ein Zusammenschluss von Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen mit Interesse an historischen Tänzen darstellt. Die Mitglieder verpflichten sich einem gemeinsamen Manifest und didaktischen System.

Die gemeinnützige Società veröffentlicht dafür Lehr- und Informationsmaterialien und einen Newsletter, bietet Schulungen und Weiterbildungen für Tanzgruppenleiter an, unterstützt die örtlichen Gruppierungen und organisiert Bälle.

Im Fokus der Società stehen Tänze des 19. Jahrhunderts: Quadrillen, Kontratänze, Walzer, Mazurka und Polka bzw. Kombinationen daraus. Hierbei handelt es sich um Tänze, die aus dem höfisch-aristokratischen Umfeld ab dem frühen 19. Jahrhundert vom Bürgertum adaptiert und erweitert wurden. Im Gegensatz zu den älteren, stärker schreitend absolvierten Tänzen wurden die Bewegungen nun schneller und „wilder“ und provozierten natürlich die konservativen Kreise. Wie oft eine Gouvernante beim Zuschauen wohl einer Ohnmacht oder einem Herzanfall nahe war, vor allem, wenn sich Dame und Herr „bedrohlich“ nahe kamen? 😉

Fabio und seine Mitstreiter beschränken sich dabei aber nicht auf verbürgte historische Tänze, sondern kreieren zu originaler alter Musik neue Variationen. Wenn Euch interessiert, was die Italiener so machen, schaut Euch mal folgenden Film eines historischen Balles, veranstaltet von der Società, an.

Übrigens gibt es auch in Deutschland derartige Gruppierungen, die aber nicht in einem übergeordneten Verband organisiert sind. Wer Interesse an der Teilnahme an historischen Tänzen hat, möge mir eine Nachricht mit Kontaktadresse hinterlassen und ich sende Euch unsere aktuelle Liste der in Deutschland agierenden Gruppen. Diese ist aber, im Gegensatz zur italienischen Società di Danza nicht auf das 19. Jh. beschränkt, sondern beinhaltet auch Renaissance-, Barock- und andere historische Tänze. Alternativ könnt Ihr auch gern unserer Facebookgruppe beitreten, wo Ihr weitere Infos findet.

Im zweiten Teil berichte ich Euch von meiner Teilnahme bei der Florentiner Gruppe der Società di Danza. 😀